A3 Bedeutung der BIPV

Die Abbildung zeigt eine Photovoltaikanlage, die in das Satteldach eines Einfamilienhauses integriert ist.
Abbildung 1: Beispiel für eine gestalterische und funktionale IntegrationIntegration Zusammenfügen und Verbinden von einzelnen Einheiten bzw. Bauelementen eines Systems zu einem komplexeren Bauteil, das die gleichen Funktionen erfüllt von Photovoltaik in ein Schrägdach: energieplus schwarzwaldhaus,
Quelle: Schaller-Sternagel Architekten, Allensbach

Als Bundesland mit hoher Bevölkerungsdichte bilden die Freiflächen in Baden-Württemberg eine stark begrenzte Ressource. So deckt bereits heute die Agrarproduktion auf den verfügbaren Ackerflächen nicht länger die Nachfrage innerhalb Baden-Württembergs. Ein sehr weitgehender Ausbau der Energieerzeugung auf Freiflächen würde den Nutzungskonflikt erheblich verschärfen und auch die Akzeptanz in der Bevölkerung negativ beeinflussen. Die nachhaltigste Form der Integration dieser Technologie ist daher die solare Aktivierung von baulicher Infrastruktur, die dadurch eine zusätzliche Funktion erhält. Die übliche Bezeichnung für diesen Ansatz ist das Kürzel

BIPV – Bauwerk-integrierte Photovoltaik

Hierdurch können zahlreiche positive Effekte aktiviert werden:

  • Durch die zusätzliche Nutzung ohnehin erforderlicher bzw. vorhandener Fläche entsteht ein hohes Maß an SynergieSynergie (Steigerung der FlächeneffizienzFlächeneffizienz ).
  • Das Solarelement kann Funktionen von Dach- und Fassadenbauteilen übernehmen und ermöglicht somit eine Einsparung von Ressourcen für die Herstellung konventioneller Baumaterialien (Steigerung der Material‐ und EnergieeffizienzEnergieeffizienz ).
  • Ebenso kann in diesem Fall eine Einsparung von Investitionskosten konventioneller Baukomponenten ermöglicht werden (Steigerung der KosteneffizienzKosteneffizienz ).
  • Durch die unmittelbare Energieerzeugung am Gebäude ist ein hohes Maß an EigenverbrauchEigenverbrauch möglich (Steigerung der NetzdienlichkeitNetzdienlichkeit ).
  • Dies kann durch die Einbindung in Gebäudeenergiekonzepte mit strombasierter Wärmeversorgung und Elektromobilität zusätzlich optimiert werden (Steigerung der SektorenkopplungSektorenkopplung ).

Die BIPV hat ergänzend weitere positive Effekte. So beschreiben die oben genannten Ausbauziele in ökonomischer Hinsicht ein Marktvolumen von mehreren Milliarden Euro. Die Gebäudeintegration von Photovoltaik unterstützt hierbei durch das erforderliche Engineering und individualisierte Produkte eine lokale Wertschöpfung ganz wesentlich.

Durch die solare Aktivierung von Dach- und Fassadenflächen wird die Photovoltaik als sichtbare Technologie zunehmend unsere gebaute Umwelt in der gestalterischen Wahrnehmung beeinflussen. Sie wandelt sich dadurch vom reinen Baustein der Energieerzeugung sukzessive zu einem Element der Baukultur, welches es nun gemeinsam für das solare Zeitalter zu gestalten gilt.

Die Abbildung zeigt eine Photovoltaikanlage, die in die Fassade eines Schulgebäudes integriert ist.

Abbildung 2: Beispiel für eine gestalterische und funktionale Integration von Photovoltaik in die Fassade: Sanierung der Uhlandschule, Stuttgart
Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart