Aufgrund der zahlreichen Wechselwirkungen mit vielen Teilnehmern einer Bauplanung nimmt die Wahrscheinlichkeit einer wirtschaftlichen und gestalterisch gelungenen BIPV-Installation stark zu, je früher in einem Bauvorhaben die Konzeption und Entscheidungsfindung einer solaren Aktivierung eingebunden werden. Neben den Wechselwirkungen mit anderen Gebäudeaspekten spielt auch der noch relativ junge und kleine Markt für BIPV-Bauprodukte dabei eine Sonderrolle. Empfohlen wird daher, bereits in LP4 in die Werkplanung der Teilaufgabe BIPV-IntegrationIntegration Zusammenfügen und Verbinden von einzelnen Einheiten bzw. Bauelementen eines Systems zu einem komplexeren Bauteil, das die gleichen Funktionen erfüllt einzusteigen und frühzeitig über das Ausschreibungsverfahren geeignete Produkte und Partner zu finden.
Welche Akteure braucht es, um eine gebäudeintegrierte PV-Anlage zu realisieren? Im einfachsten Fall sind das ein Bauherr, der die Aufgabe vergibt – und ein Installateur, der die Anlage liefert, montiert, anschließt und ggf. anmeldet. In der Praxis trifft dies überwiegend bei einfachen Aufdachanlagen zu, die technisch und vor allem gestalterisch geringe Anforderungen stellen. Bei gebäudeintegrierten Lösung sind oftmals deutlich mehr Akteure eingebunden. Die Abbildung 1 umfasst eine Übersicht möglicher Akteure.
Leistungsphasen sind einzelne, in der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure festgelegte Planungsabschnitte eines Bauvorhabens. Sie bilden bestimmte Leistungsaspekte ab und dienen hier zur zeitlichen Gliederung. In der gewählten Darstellung sind die Leistungsphasen um die Phasen 0 und 10 ergänzt, um die Bandbreite eines Bauvorhabens besser abbilden zu können (siehe Abbildung 2).
Die folgende Übersicht stellt Themen und Aspekte dar, die im Falle einer BIPV-Planung möglicherweise zu berücksichtigen sind. Bei der Gestaltung von BIPV-Anlagen sind Bauherren, Nutzer und Planer zunächst kaum Grenzen gesetzt. So vielfältig Ideen und Lösungen von Planern und Bauherren zur Integration von PV-Modulen in die Gebäude, so wenig kann eine Übersicht zu relevanten Planungsaspekten Anspruch auf die korrekte Reihenfolge oder gar auf Vollständigkeit haben. Vielmehr ist sie gedacht als strukturierte Übersicht und „Inspiration“ zu Themen und Fragestellungen, die einem Prozessbeteiligten im Laufe einer BIPV-Planung begegnen können. Neben der zeitlichen Gliederung finden sich in der Tabelle auch Hinweise auf die entsprechenden Kapitel des Leitfadens, in denen die Themen ausführlich behandelt werden.
Eine gute Bedarfsplanung ist oft ein Schlüssel für ein am Ende erfolgreiches Bauvorhaben – und in der Regel ist eine gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage dabei nur ein Aspekt unter vielen und wichtigen Einflussgrößen, die zu berücksichtigen sind.
Neben einigen technischen Parametern, die verantwortlich für die Effizienz einer Solaranlage sind, sind hauptsächlich die Gesamtfläche der Installation und die Dauer bzw. Intensität der Sonneneinstrahlung maßgeblich für den Ertrag einer PV-Installation.
Die bestrahlte Fläche ist somit die wichtigste Ressource, die eine PV-Planung gestalten kann. Dabei geht es zunächst um eine grobe Abschätzung des Bedarfs und der ggf. zur Verfügung stehenden Flächen:
Vorgaben des GEG zu Effizienzmaßnahmen und zum Primärenergiebedarf
die eingeführte PV-Pflicht einzelner Bundesländer
örtliche Vorgaben im Bebauungsplan z. B. zur Dachgestaltung (Orientierung, Neigung)
Vorgaben zum Wasserrückhalt oder zur Begrünungspflicht bei Flachdächern
zusätzlich können kommunale Gestaltungssatzung oder bei Sanierungen Vorgaben des Denkmalschutzes eine Rolle spielen.
Auf viele dieser Fragen kann erst mit dem weiteren Planungsfortschritt eine abschließende Antwort gegeben werden, doch setzen die Überlegungen zu diesen Zielen wichtige Leitplanken für die effiziente (PV-)Planung.
Ein in Dach oder Fassade integriertes PV-Modul erzeugt Strom. Damit unterscheidet es sich von jedem anderen Bauteil – denn den Investitionskosten in die Anlage stehen zukünftige Einnahmen aus den Stromerträgen gegenüber. Aber wie werden diese Stromerträge genutzt, wer profitiert von der Anlage und welchen Wert hat der erzeugte Strom? Der ökologische und ökonomische Beitrag einer integrierten PV-Anlage hängt also auch davon ab, wie der Sonnenstrom im Kontext eines Energiekonzeptes genutzt werden kann.
In den vorausgegangenen Phasen wurde bereits darauf hingewiesen:
Die Integration in die Gebäudehülle schafft unter Umständen eine ganze Reihe verschiedener Schnittstellen. Einige seien hier exemplarisch aufgelistet:
Das Darstellen und Adressieren möglicher Schnittstellen in einer Ausführungsplanung kann hilfreich sein, um die Abläufe zu optimieren und die Aufgaben einzelnen Akteuren besser zuschreiben zu können. Siehe Kapitel C6 Fachplanung Konstruktion Statik und Brandschutz.
Neben den Fragen rund um die Integration in die Gebäudehülle sollte für die Elektroplanung zusätzlicher Flächenbedarf berücksichtigt werden. Siehe Kapitel C5.2 Systemkomponenten und Kabelführung und C5.3 Elektrotechnische Details und Sicherheit.
Konzept: Monitoring
Konzept: Wartung
Die Aufgaben in LP 6, wie die Erstellung eines Vergabeterminplans, das Erstellen von Leistungsbeschreibungen oder die Zusammenstellung der Vergabeunterlagen, gleichen sich in der PV-Planung wie bei ähnlich gelagerten Bauaufgaben.
Die Definition von Schnittstellen und Leistungsgrenzen ist verschiedentlich angesprochen worden. Neben den Schnittstellen einzelner Gewerke spielen auch die Schnittstellen zum Gebäude eine Rolle.
Keine gesonderten BIPV-Anforderungen.
In der Bauleitung unterscheidet sich die PV-Anlage zunächst nicht von jeder anderen Baumaßnahme. Doch bringt sie je nach Ausgestaltung eine gewisse Komplexität und diverse Schnittstellen mit sich.
Eine Planung beruht auf Annahmen, die durch die Praxis erst bestätigt werden können.
Quellenangaben
c/o Architektenkammer Baden-Württemberg Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart