Abbildung 1: Flyer zur Roadshow der BIPVBIPV Abkürzung, vom englischen "Building Integrated Photovoltaic", eingedeutscht als "Bauwerkintegrierte Photovoltaik" (eigentlich Gebäudeintegrierte Photovoltaik GIPV)-Initiative
Quelle: BIPV-Initiative
Download: BIPV-Programmflyer
Für das Ziel eines klimaneutralen Gebäudesektors ist ein erheblicher Ausbau erneuerbarer Energien unabdingbar. Dabei ist die solare Stromerzeugung eines der zentralen Handlungsfelder. Voraussetzung für die erforderliche weitere Verbreitung von Photovoltaikanlagen an oder auf Gebäuden ist eine Steigerung der Akzeptanz und der Abbau technischer wie bürokratischer Hürden.
Die vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte BIPV-Initiative will untersuchen, wie die Nachfrage nach bauwerkintegrierten Photovoltaikanlagen mit architektonischen Mitteln nachhaltig begünstigt und gesteigert werden kann. Mit diesem Projekt der Architektenkammer Baden-Württemberg und den drei Partnern Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE), Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz (HTWG) und Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) sollen Defizite und Hemmnisse identifiziert, Lösungs- und Optimierungsvorschläge ermittelt und so ein beschleunigter Ausbau der Solarstromerzeugung am Gebäude über integrierte Dach- und Fassadenbauteile unterstützt werden.
Alle wesentlichen Inhalte der Vorträge sind hier im digitalen Leitfaden zu finden mit Ausnahme des Vortrags zur PV-Pflicht BW, den sie hier herunterladen können:
Großer Launch des BIPV-Leitfadens. Mit gut 350 Teilnehmenden startete die BIPV-Roadshow im Stuttgarter Hospitalhof. Die Initiative zur Bauwerkintegrierten Photovoltaik (AKBW, ISE, ZSW, HTWG) präsentierte das erste beeindruckende Ergebnis ihrer mehrjährigen, vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft unterstützten Forschung: den Leitfaden zur praktischen Umsetzung von BIPV für Planende, Bauherrschaften oder Politik. „BIPV wird das neue Normal“, so Umwelt-Staatssekretär Dr. André Baumann im Grußwort. Kammerpräsident Markus Müller forderte, Klimaschutz als gesamtgesellschaftliche Gestaltungsaufgabe zu begreifen. Sophie Luz, für die Architektenkammer im Projekt tätige Wissenschaftlerin, verkündete den Launch des digitalen Leitfadens, dessen Charme darin bestünde, dass er einerseits für jeden zugänglich und andererseits erweiterbar sei. „Der Leitfaden befindet sich weiterhin im Entstehungsprozess – jeder der Anregungen hat, darf diese gern einbringen.“
Cornelia Wust vom Büro Behnisch Architekten gab mit dem regionalen Best-Practice Bericht über die Freie Waldorfschule auf der Uhlandshöhe in Stuttgart einen beeindruckenden Einblick bei der Umsetzung einer Dachintegrierten Photovoltaik-Anlage. Die Präsentation des Vortrags können Sie hier herunterladen:
Vortrag Freie Waldorfschule Uhlandshöhe
Einen Kurzfilm zur besseren räumlichen Vorstellung der gesamten dachintegrierten Anlage können Sie sich über den folgenden Link auf der Homepage des Büros Behnisch Architekten ansehen:
Zweite Station der Roadshow. Über 200 an BIPV Interessierte hatten am 28. Juni den Weg in das Bodenseeforum Konstanz gefunden. Begrüßt wurden die Teilnehmenden vom Baubürgermeister der Stadt Konstanz, Karl Langensteiner-Schönborn. Er betonte die Wichtigkeit von bauwerkintegrierter Photovoltaik, und verwies auf das Potenzial dieser nachhaltigen Form der Stromerzeugung, die in der gesamten Gebäudehülle mitzudenken sei. Die Vorträge der Initiative vermittelten einen Überblick über das ganze Spektrum der Bauwerkintegrierten Photovoltaik, um bauliche Möglichkeiten und technischen Herausforderungen allen Zuhörern näher zu bringen.
Für die Podiumsdiskussion hatten wir Architekt Tilman Weber aus dem Büro Ruff-Weber Architekten, Michael Simon von Sunny Solartechnik GmbH, Dr. Kristian Peter, Geschäftsführer Energiesysteme bei ISC Konstanz, sowie Gordon Appel von den Stadtwerken Konstanz geladen.
Die Präsentation zum regionalen Beitrag – BIPV in Konstanz – steht hier zum Download bereit:
Der vorletzte Halt der Roadshow. Das Thema Photovoltaik und durchaus auch die bauwerkintegrierte Photovoltaik ist an vielen Orten präsent, besonders aber in der „Green City“ Freiburg mit dem Sitz des größten Forschungsinstituts für Solarenergie in Europa, dem Fraunhofer ISE. Dieses begleitete bereits die Anfänge der bauwerkintegrierten Photovoltaik mit einem der ersten Projekte dieser Art bei einer Wohnanlage in München von Thomas Herzog und Bernard Schilling. In Freiburg entstand die erste Solarsiedlung mit dachintegrierter Photovoltaik von Rolf Disch Architekten, die seit über 20 Jahren Strom aus der Sonne gewinnt und damit als erste zusammenhängende Plusenergie-Siedlung realisiert werden konnte.
Wir konnten rund 180 Teilnehmer:innen in Freiburg begrüßen, die als letzten Beitrag der Veranstaltung unseren regionalen Gastvortrag durch Architektin Manuela Riester vom Hochbauamt der Stadt Freiburg hörten. Der halbstündige Bericht stellte den ersten Bauabschnitt des Neubauvorhabens „Rathaus im Stühlinger“ vor. Für dieses wurde bereits in der Auslobungsphase eine Vielzahl an Nachhaltigkeitsaspekten bedacht. Bevor die Photovoltaikmodule in der Fassade realisiert wurden, entstand ein 1:1-Muster-Mockup, um die Konstruktion und die Verschattung zu beurteilen und die Details abzustimmen. Für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit wurden die Photovoltaikanlagen von Dach und Fassaden als Gesamtpaket über 25 Jahre dargestellt. Mit dem Neubau des Rathauses im Stühlinger entstand ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Region, das inzwischen auch vielfach ausgezeichnet wurde.
Vortragspräsentation zum Rathaus im Stühlinger
Die letzte Station der Roadshow. Beim vorerst letzten Halt haben sich etwa 220 Personen im Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe versammelt, um den Vorträgen der BIPV-Initiative zu folgen.
Die sechs Hersteller, die die Roadshow auf allen vier Etappen begleiteten, freuten sich über das große Interesse beim Publikum und konnten mit ihren verschiedenen Produktmustern Haptik, Optik und die Qualität der Produkte vermitteln.
Mit dem Architekturvortrag von Steffen Poschik, leitender Architekt bei a+r Architekten, fand unsere Roadshow einen würdigen Ausklang. Der Büro- und Gewerbebau „Westspitze“ in Tübingen, in Holz-Hybrid-Bauweise mit Photovoltaik-Fassade, wurde 2020 fertiggestellt. In der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade aus pulverbeschichtetem Aluminium wurden vom ersten bis sechsten Obergeschoss 634 gleich große Dünnschichtmodule integriert.
Durch die Beschichtung in einem Bronze-Farbton sind die PV-Zellen der Module kaum zu erkennen. Zudem harmonieren die Module farblich passend mit der pulverbeschichteten Aluminiumverkleidungen der Fassade.
c/o Architektenkammer Baden-Württemberg Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart